


Aber im Inneren des Hauses… Kein Wort wurde gesprochen. Rosa María begleitete Daniela wie gewohnt zu ihren Arztterminen.
Die beiden Frauen, beide mit dicken Bäuchen, kochten zusammen, kümmerten sich umeinander und schienen in perfekter Harmonie zu leben.
Wegen der starken Regenfälle mieteten Nachbarn einen Lieferwagen, der sie zum 30 Kilometer von der Stadt entfernten Bezirkskrankenhaus brachte.
Als die Ärzte die beiden Frauen im Krankenhaus in die Kreißsäle brachten, brach Chaos aus.
Der Arzt, der sich um Rosa María kümmerte, kam mit bleichem Gesicht heraus.
Das Baby wurde noch in der nicht geplatzten Fruchtblase geboren, erste Tests zeigten Spuren eines fremden Stimulans in der Nabelschnur.
Wenige Minuten später brachte Daniela ihrerseits ein Kind zur Welt. Aber die Entdeckung der Ärzte machte alle fassungslos:

Aber Esteban, der Ehemann, der in den beiden Krankenakten erwähnt wird, war seit mehr als acht Monaten im Ausland. Er konnte nicht der biologische Vater sein.
Die Wahrheit kam ans Licht, als eine aufgeregte Krankenschwester auf die Überwachungskameras des Krankenhauses zeigte: Ein bärtiger Mann mit Gesichtsmaske war nur wenige Minuten nach der Geburt der beiden Frauen durch den Hinterausgang geflüchtet.
Es war Don Ernesto, der Schwiegervater, von dem alle glaubten, er sei noch in Oaxaca.
In Wirklichkeit lebte er seit fast einem Jahr heimlich auf einem kleinen Bauernhof in der Nähe der Stadt… und hatte Beziehungen zu seiner Frau und seiner Schwiegertochter.
Die Familie brach über Nacht zusammen. Daniela war am Rande des Wahnsinns, als sie herausfand, dass der Vater ihres Kindes ihr eigener Stiefvater war.
Doña Rosa María ihrerseits zog ihr Kind schweigend auf, mit gebrochenem Herzen, ebenfalls Opfer einer unaussprechlichen Tragödie.
Don Ernesto verschwand spurlos. Er hinterließ zwei Babys, die am selben Tag im selben Krankenhaus geboren wurden… Aber niemand wagte es, die Identität seines Vaters preiszugeben.